Die Huffington Post Deutschland lässt junge Menschen zu Wort kommen. Die 18-jährige Abiturientin Melanie berichtet hier von ihrem Engagement bei den Jungen Liberalen Bayern.
Politik. Ein Stichwort, bei dem meine Mitschüler gerne mal aufstöhnen und die Augen verdrehen. „Ja, das ist schon irgendwie interessant, aber viel zu kompliziert.” Das war auch meine Einstellung, bevor ich mich entschloss, sie zu ändern. Dabei galt es dann erstmal herauszufinden: Welche politische Einstellung habe ich denn überhaupt?
Ich hatte das Glück, nicht lange suchen zu müssen. Gleich die erste Partei, die ich unter die Lupe nahm, passte zu mir: Die Freien Demokraten. Doch trotz aller Ambitionen und meines Tatendrangs schien mir die Idee, der FDP beizutreten, irgendwie komisch. Bevor ich diese Idee jedoch verwarf, stieß ich auf die Jungen Liberalen, die jugendliche Version der FDP sozusagen.
Vom ersten Moment an unglaublich spannend, aber auch verwirrend
Schon der erste Stammtisch war für mich wirklich spannend. Alle redeten über die Themen, die sie bewegten, diskutierten über ihre Meinungen und informierten sich gegenseitig. Vom ersten Moment an unglaublich spannend, aber auch verwirrend. Vor allem wenn man sich wie ich davor für Politik nur soweit interessierte, dass ich ungefähr wusste, welche Parteien es gibt und Angela Merkel unsere Bundeskanzlerin ist. Von kommunalen Themen ganz zu schweigen – die waren für mich sowieso ein Buch mit sieben Siegeln.
Dabei stand gerade ein Bürgerentscheid in Augsburg bevor, in dem entschieden wurde, ob die Stadtwerke Augsburg mit einem privaten Partner fusionieren sollten. Zuerst verstand ich nicht besonders viel davon und war mir auch nicht sonderlich sicher, wie ich abgestimmt hätte, wenn ich damals schon 18 Jahre alt gewesen wäre. Aber darüber hätte ich mir eigentlich keine Sorgen machen müssen: Mir wurde alles im Detail und sehr geduldig erklärt. Dies erzählte ich dann meiner Mutter, die dann überzeugt mit „JA” stimmte, wie ich es ihr geraten hatte.
„Was? Die FDP? Nein, ich glaube, die mag ich nicht”
Dies war für mich der erste Moment, in dem ich mich für Politik begeisterte, was dazu führte, dass ich begann, mich überhaupt mit politischen Themen auseinanderzusetzen und mit meinen Freunden und Verwandten darüber zu reden.
Eine gute Freundin von mir war am Anfange fast schon schockiert, als ich ihr von meinem Beitritt bei den Jungen Liberalen erzählte. „Was? Die FDP? Nein, ich glaube, die mag ich nicht. Aber ich finde Politik auch nicht so spannend.” Nach einigen Diskussionen über tagespolitische Themen hat sie mich mit dem Ausspruch „Also wirklich, wegen dir finde ich Politik jetzt richtig spannend. Die JuLis sind mir auch richtig sympathisch geworden, du hast mich überzeugt” überrascht.
Womit sie vollkommen Recht hat! Politik ist spannend! Anträge, Debatten, Stammtische, Kongresse. Das war für mich alles neu und ungewohnt, aber auch unglaublich interessant. Die verschiedenen Treffen bieten jedem die Möglichkeit, sich zu informieren, seine eigene Meinung zu bilden und diese dann zu vertreten. Aber sie sind nicht nur die Plattform für politische Debatten.
„Be the change you want to see in this world”
Nach nur einem halben Jahr bei den JuLis habe ich die verschiedensten Personen getroffen, die trotz ihres jungen Alters schon viel Interessantes zu erzählen haben. Darunter befinden sich Studenten mit außergewöhnlichen Studiengängen, Schüler und blutjunge Unternehmer – jeder davon gleichermaßen beeindruckend. Von jedem kann man etwas anderes lernen, sei es über Geschichte, Wirtschaft, Immobilien oder ein anderes Thema.
Außerdem kann sich jeder dort einbringen, wo er es möchte. Engagement bedeutet nicht nur selber Mitmachen, sondern auch andere zum Mitmachen zu überzeugen. Man kann zu Spenden aufrufen, Hilfsaktionen oder Demos veranstalten – man kann aktiv das umsetzen, was man verändern möchte und mit genug Willen damit auch erfolgreich sein. „Be the change you want to see in this world”. Das ist vor allem das, was mir an der Politik gefällt.
Nicht nur eine Meinung zu haben und diese an einem Rednerpult zu vertreten, sondern auch aktiv zu werden. Dies macht meiner Meinung nach auch eine Demokratie aus: Jeder Einzelne hat das Recht und die Möglichkeit, etwas zu ändern.
Gerade deshalb ist es so wichtig, dass Jugendliche sich für Politik interessieren, denn die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, sind die Entscheidungen, die über unser zukünftiges Leben entscheiden. Nicht jeder hat das Glück, in einem demokratischen Land mit aktiver Mitbestimmung leben zu können und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, sollte man meiner Meinung nach auch nutzen.