In Bayern gibt es neun “stille Feiertage” – an diesen Tagen sind öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen, die dem “ernsten Charakter” dieser Tage nicht entsprechen, verboten. Zu diesen Tagen gehört auch der Karfreitag – und damit sind jegliche Tanzveranstaltungen verboten. Diese Regelung trifft oft auf Unverständnis, vor allem bei jungen Menschen. In München wird am Gründonnerstag auf der Theresienwiese gegen das Verbot demonstriert. Zuspruch bekommen die Demonstrierenden dabei von den Jungen Liberalen Bayern und deren Landesvorsitzenden Felix Meyer: “Niemand kann die Sonderregelungen an stillen Feiertagen in der heutigen Zeit noch stichhaltig begründen: Tanzen darf man nicht, es gibt sogar eine Liste an Filmen, die in Kinos nicht gezeigt werden dürfen – darunter auch Klassiker “Das Leben des Brian” oder “Heidi in den Bergen”. All diese Regelungen wirken nur noch willkürlich und aus der Zeit gefallen. Noch absurder wirkt das alles, wenn man sich andere stille Feiertage ansieht. Der Aschermittwoch soll im christlichen Glauben der Buße dienen und die Fastenzeit einläuten – auch das ist in Bayern ein stiller Feiertag. Da soll mir doch mal jemand erklären, warum ich am Karfreitag nicht einmal tanzen darf, aber alle Parteien sich bei viel Bier zum politischen Aschermittwoch treffen und sich über die Konkurrenz lustig machen. Die CSU bewirbt diese Veranstaltung dann auch noch als “größten Stammtisch der Welt”. Satire und Bier am stillen Feiertag sind also kein Problem, wenn die Staatsregierung Gefallen daran findet. Aber wenn Gastronomie und Clubs eine Aufhebung des Tanzverbots fordern, ist man bei der CSU wieder besonders christlich. Da wird plötzlich wieder das große Kruzifix aus der verstaubten Kiste geholt und demonstrativ an die Wand gehängt.”
Laura Reif kandidiert bei der Landtagswahl im Stimmkreis Hadern für die FDP. Sie vertritt die Position der Jungen Liberalen bei der Demonstration auf der Theresienwiese und fragt: “Woher nimmt sich der Freistaat das Recht, den Menschen vorzuschreiben, wie sie einen Feiertag verbringen sollen? Wieso maßt man sich an, Barkeeperinnen und DJs an diesem Tag das Arbeiten zu verbieten? Wirtschaft und Bürger leiden unter einem Verbot, das schon lange nicht mehr zeitgemäß ist und von der CSU wird nur erwidert, dass man “die paar Stunden aushalten” könne. Anderen will man das arbeiten verbieten – aber wenn Menschen an einem Feiertag tanzen, kann man das bei der Union anscheinend nicht aushalten. Die Staatsregierung zeigt damit einmal mehr, worum es ihr eigentlich geht. Nicht um Bayern, sondern allein ums eigene Weltbild.”