Meyer und die Jungen Liberalen Bayern sehen vor allem in Bayern großen Handlungsbedarf – und liefern konkrete Vorschläge: “Der Freistaat fördert Kirchen schon lange mit hohen Geldbeträgen: Jedes Jahr fließen allein in Bayern über 100 Millionen Euro Steuergeld an christliche Kirchen – an alle anderen Glaubensgemeinschaften zusammen nur etwa eine Million Euro. Das ist nicht nur ungerecht, sondern belastet auch den Geldbeutel der Steuerzahler. Seit über hundert Jahren gibt es den ins Grundgesetz übernommenen Verfassungsauftrag, diese Zahlungen einzustellen – nur geschehen ist bisher nichts. Ein erster großer Schritt in Richtung eines modernen Religionsverfassungsrechts wäre es also, die zukünftige Finanzierung von Kirchen zu diskutieren. Denn wenn zudem die Zahl der Gläubigen sinkt, sinken auch die Einnahmen über die Kirchensteuer – es besteht also Reformbedarf. Die Kirchen selbst zeigen sich hier offen für Neuerungen – dieses Thema sollten wir endlich anpacken.”
Auch im Bayerischen Landtag wird über das Thema diskutiert: In einem Dringlichkeitsantrag (Drucksache 18/27699) fordert die FDP-Fraktion von der Staatsregierung, sich für eine strengere Trennung zwischen Kirche und Staat einzusetzen. Entsprechende Gesetze sollen gemeinsam mit Vertretern der Glaubensgemeinschaften überarbeitet werden. Ministerpräsident Markus Söder hatte sich am Montag dagegen ausgesprochen. Matthias Fischbach, Landtagsabgeordneter der Jungen Liberalen und Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Maximilianeum, erklärt dazu: “Wir müssen unsere Rechtslage an eine Gesellschaft, die so vielfältig ist wie nie zuvor, anpassen. Wenn wir veraltete Regelungen jetzt überarbeiten, profitieren am Ende alle: Bürger, Kirchen und der Staat. Dafür muss der Freistaat sich allerdings weltanschaulich neutral verhalten, denn das bayerische Motto ‘Leben und leben lassen’ funktioniert am Besten in einem Staat, der sich aus Glaubensfragen heraushält.”