Politik hat viele verschiedene Gesichter. In einer Zeit, in der staatliche Organisationen immer undurchsichtiger und der Bürger immer gläserner erscheint, wird es umso wichtiger, sich mit ihr auseinanderzusetzen.
So ging es auch mir, als ich vor rund einem Jahr den Kontakt zur Parteienlandschaft suchte. Vergangenes Wochenende, vom 30. Oktober bis zum 1. November, fand nun mein erstes großes Bundesereignis mit den Jungen Liberalen statt: Der 51. Bundeskongress. Zu meinem Glück sogar in meinem Bundesland Bayern. Als wir, Johannes, Eva und ich, nach rund drei Stunden Fahrt in Würzburg ankamen, war die Spannung bereits groß. Was erwartet mich? Wen werde ich kennenlernen? Wird es spannend? Oder doch eher eine fade Etappe einer bisher tollen Zeit?
Letzte Befürchtung wurde glücklicherweise gleich am ersten Abend widerlegt. Man traf sich im Würzburger Hofbräu, das fußläufig von unserem Hotel erreichbar war. Unzählige junge Politikbegeisterte trafen sich bei Speis und Trank, während im vorderen Bereich spannende Redebeiträge zu aktuellen Themen gehalten wurden. Höhepunkt des Abends war selbstverständlich die Enthüllung des neuen Logos der JuLis, welches überwiegend positiv und frisch aufgefasst wurde.
Samstag ging es dann in die Vollen. Bereits im Vorfeld wurden Anträge geschrieben, Änderungen verfasst, Reden geübt und an Strategien gefeilt. Angekommen an unserem Tagungsort, der s.Oliver Arena, war die Atmosphäre bereits gut. Stände, wie der, der Friedrich-Naumann-Stiftung oder der Liberalen Hochschulgruppe boten viele Gelegenheiten, sich mit dem Thema Liberalismus zu beschäftigen. Im Inneren der Multifunktionshalle fand die Tagung statt. Kern der heutigen Diskussion war der Leitantrag zum Thema innere Sicherheit, welcher für so viel Gesprächsstoff sorgte, dass die Debatte selbst am kommenden Tag noch weitergeführt wurde. Dennoch wurde es nicht langweilig und man hatte die Möglichkeit, sich über die Inhalte auszutauschen oder, wenn man eine Auszeit brauchte, sich bei einem Kaffee oder leichtem Freibier mit hochkarätigen Gästen wie Marie-Agnes Strack-Zimmermann oder Albert Duin (welchen ich bereits bewunderte, bevor ich ihn kennenlernte) zu unterhalten.
Nach Unterbrechung des BuKos folgte ein sehr wichtiges Element, das natürlich bei einer Jugendorganisation nicht fehlen darf: Die Party. In einem stilvollen Club gab es leckere Häppchen für das leibliche Wohl sowie natürlich Bier und den ein oder anderen Drink. Da Halloween war, haben Johannes, Eva, und ich, unseres Zeichens große Metalfans, geschminkt die Veranstaltung aufgemischt, was zu einer lockeren Atmosphäre beitrug. Auch Albert Duin ließ es sich nicht nehmen, einen rundum gelungen Abend mitzugestalten.
Nach einer viel zu kurzen Nacht folgte der letzte Kongresstag. Bei manchen zeugten leichte Augenringe vom vorangegangenen Abend. Doch wer ein JuLi ist, täuscht keine falsche Müdigkeit vor. Die restlichen Anträge wurden besprochen, man verabschiedete sich von seinen alten und neuen Bekanntschaften in dem Wissen, sich bereits bald wiederzusehen.
Wieder zurück, lasse ich das vergangene Wochenende Revue passieren. Und mir wird klar: Politik ist nur für diejenigen undurchsichtig und langweilig, die sich nicht mit ihr befassen. Wer aufgeweckt und interessiert ist und vor allem sich selbst nicht egal ist, versteht die Politik nicht nur, sondern kann sie ganz aktiv mitgestalten. Vielen Dank an alle Beteiligten und bis zum nächsten Mal!
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Rafael Burkhardt ist 23 Jahre alt und Mitglied in München.