Mein erster LaKo – Sarah war in Augsburg mit dabei

“Die AfD hat mit vielem Recht”, “ich wähle die AfD” – diese und weitere Aussagen aus meinem Bekanntenkreis brachten mir meinen “Ich geh jetzt zu den JuLis”-Moment. Aus Überzeugung und Protest!
Zu meiner Person: Ich heiße Sarah Schedl, bin 18 Jahre alt und komme aus einem kleinen Dorf nahe der tschechischen Grenze. Momentan mache ich beim Staat eine Ausbildung zur Technikerin für ländliche Entwicklung. Ich habe am 25.09.2016 mit Freunden den Kreisverband der Jungen Liberalen Tirschenreuth gegründet, den ich stolz als Kreisvorsitzende leiten darf.
Tirschenreuth ist zugegeben nicht unbedingt das liberalste Pflaster in Deutschland und die FDP bei uns nicht stark vertreten. Das führte dazu, dass sich die Suche nach potenziellen Neumitgliedern schwieriger gestaltete als gedacht. Nach und nach fand ich aber Freunde, die offen für eine neue Bewegung waren. Mutig, wenn man bedenkt, dass man in einer Kleinstadt schnell zum Gesprächsthema werden kann.
Wir liberalisieren Tirschenreuth!
Auch ich hatte Respekt davor. Zwar war ich überzeugt von den JuLis und der FDP, aber ich wusste auch, dass ich mehr Ansehen bekäme, wenn ich mein politisches Engagement der Jungen Union widmen würde. „Wäre leichter“, „ist einfacher“, „du kannst mehr erreichen“ – alles irrelevant. Entweder steht man zu seinen Überzeugungen oder man macht sich unglaubwürdig. Für andere und für sich selbst. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen. Dann liberalisieren wir doch lieber Tirschenreuth.
Nervös war ich nicht wirklich.
Ich kannte schon einige JuLis vom Kick-Off Wochenende in Vorra. Dort lernte ich viele Freiheitskämpfer kennen, durchlief Workshops, die von erstklassigen Referenten geführt wurden und arbeitete mit anderen zusammen Konzepte für den Wahlkampf aus. Vom Wochenende im Vorra wusste ich also, wie freundlich und offen auf Neumitglieder zugegangen wird. Das fiel mir auch gleich beim Landeskongress wieder positiv auf. Ich freute mich zudem darauf, einige meiner neuen Freunde in Augsburg wiederzusehen. Beim Landeskongress angekommen war ich dann doch ein wenig überfordert. Ich vergaß glatt, mich überhaupt einzuschreiben und mein Antragsbuch abzuholen.
Nach der Eröffnung durch den Landesvorsitzenden ließ die erste Antragsdiskussion nicht lange auf sich warten. Es ging um politische Bildung an Schulen. Die am Anfang recht komischen Handbewegungen (als Beispiel: ein Dach über den Kopf, wenn jemand eine Zwischenfrage stellen möchte) erklärten sich schnell von selbst. Jeder hat Rederecht! Das ist nicht nur eine Floskel, sondern bei den Jungen Liberalen Fakt. Egal ob Neumitglied oder Bezirksvorsitzender, jeder hat das gleiche Stimm- und Rederecht. Das war das Erste, was mich an diesem Wochenende beeindruckte. So ging der Freitagabend für mich schnell vorbei.
Samstag startete der LaKo mit einer Antragsberatung rund um den Brexit und die Stellung Englands zu der EU. Das war nun die zweite Überraschung des Wochenendes: am Rednerpult standen junge Menschen, die aber ein beeindruckendes Fachwissen über unsere EU lieferten. Auch stellte ich fest, dass es nicht schlimm ist, sich mit einem Thema nicht so spezifisch befasst zu haben. Durch Diskussionen kann man nämlich einzelne Wissenslücken auffüllen und sich selbst eine Meinung dazu bilden. Samstag war zudem auch Tag der Neuwahlen, was sich doch ein wenig hinaus zog. Aber auch ich durfte als Neumitglied fleißig mitwählen und mitbestimmen, in welcher Konstellation der neue Landesvorstand aufgestellt sein wird. Ich durfte auch darüber entscheiden, wer von den JuLis Bayern, von und für uns zur Bundestagswahl antritt.
JuLis wissen, wie man feiert!
Am Samstagabend fand die hochgepriesene JuLi-Party statt. Wir trafen uns in einem beliebten Augsburger Club. Nun zur dritten Überraschung des Wochenendes: JuLis wissen wirklich, wie man feiert. Selbst die am Anfang doch recht gewöhnungsbedürftige JuLi-Hymne sang ich irgendwann aus voller Kehle mit.
Am Sonntagmorgen fiel es dann augenscheinlich doch den ein oder anderen – so wie meiner Wenigkeit – schwer, sich auf die Antragsberatung zu konzentrieren. Nach dem Mittagessen fuhr ich mit einem leichten Kater, jeder Menge neuer Bekannten und einem brennenden Zugehörigkeitsgefühl nach Hause.
Zu wissen, dass man für seine Überzeugungen einsteht, ist die eine Sache – zusammen mit Freunden dafür zu kämpfen eine ganz andere.

Sarah ist 18 Jahre alt und Kreisvorsitzende der JuLis Tirschenreuth. Du kannst sie unter sarahschedl@web.de erreichen.