Dezentrale Energiepolitik als paneuropäisches Projekt – Energize Europe!


Jung und liberal, das steht seit jeher auch für den Anspruch echter generationenübergreifender Politik. In der Energiepolitik bedeutet das für uns konkret:

Wir wollen unsere Erde besser an unsere Nachkommen übergeben, wie wir diese übernommen hätten. Das gebietet die Verantwortung vor Natur und Bürger. Klimaerwärmung und Naturzerstörung durch den Menschen und daraus resultierende Umweltprobleme machen jedoch nicht vor den Grenzen der EU-Mitgliedsstaaten Halt. Diese Herausforderungen sind grenzübergreifend und können in unseren Augen deswegen auch nur grenzüberschreitend gelöst werden. Die Energieversorgung in Europa muss sich dabei an den ökonomischen, ökologischen und sozialen Bedürfnissen orientieren. In diesem Sinne bieten die Jungen Liberalen Bayern das Konzept einer Energiewende, die Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit miteinander vereint.

Unser Ziel ist es dabei, Strategien für eine Dekarbonisierung des europäischen Energiesektors und einen sinnvollen Ausbau von erneuerbaren Energien zu erarbeiten, die sowohl die Akzeptanz in der Bevölkerung finden als auch Standortfaktoren und die Auswirkungen auf die Umwelt bei der Planung miteinbeziehen. Dabei wollen die Jungen Liberalen Bayern ein kreativer Ideenmotor sein und nicht in alten nationalen Denkstrukturen verharren.

1. Energieunion

Die Jungen Liberalen Bayern begrüßen die von Donald Tusk angestoßene und von Jean-Claude Juncker vertiefte Intention hinter der Energieunion. Nur durch eine paneuropäische Kooperation im Energiesektor kann langfristig die Versorgungssicherheit gewährleistet werden und es können globale Projekt, wie der zügige Umstieg auf erneuerbare Energien, erfolgsversprechend umgesetzt werden. Jedes Land ist bei der Energieproduktion abhängig von den eigenen natürlichen Gegebenheiten und trotz dessen muss auch für diese Länder die Versorgung in jedem Fall gesichert sowie durch einen europäischen Energiemarkt der Umstieg auf erneuerbare Energien ermöglicht werden. Dennoch ist der Energiemarkt einer der schlechtesten entwickelten Binnenmärkten in der EU. Zur Etablierung eines gemeinsamen Marktes müssen mutige Maßnahmen zur Harmonisierung der verschiedenen Märkte ergriffen werden.  Wir fordern daher:

  • Künftig sollen Energiekonzerne bei der Verweigerung der Durchleitung anderer Anbieter durch die eigenen Netze in der Pflicht sein nachzuweisen, dass tatsächlich eine Überlastung der Netze besteht. Durchleitungsgebühren dürfen künftig nur dem Selbstkostenpreis entsprechen. Die Länder müssen noch konsequenter zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie Fristen zur Erreichung bestimmter Ziele des freien Binnenenergiemarktes verstreichen lassen. Es soll so schnell wie möglich ein europäischer Verbrauchermarkt etabliert werden, der jedem EU-Bürger freistellt, von welchem Stromanbieter er seinen Strom bezieht und aus welcher Quelle dieser stammt.
  • Einen echten paneuropäischen Ausbau von Kraftwerken. Bei der Planung künftiger Kraftwerke, Windparks etc. sollen nicht mehr die nationalen, sondern die europäischen Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Dadurch wird eine komplette „Grenzöffnung“ für Strom möglich und Versorgungsengpässe durch Versäumnisse in der nationalen Energiepolitik können vermieden werden.
  • dass die “not in my backyard“ Politik, gerade beim grenzüberschreitenden Netzausbau, aufhört. Wir brauchen den Ausbau der grenzüberschreitenden Stromnetze, um die Energieunion zu verwirklichen.
  • Die Kommission soll in enger Kooperation mit dem Ausschuss der Regionen erarbeiten, ob und welchen Änderungsbedarf es im aktuellen EU Beihilfenrecht gibt, um kommunale Energieversorger europaweit als Säule einer dezentralen Energiepolitik noch besser etablieren zu können.

2. Versorgungssicherheit

Strategische Erwägungen hinsichtlich der Versorgungssicherheit sind angesichts des steigenden weltweiten Energiebedarfs und unserer geopolitischen Lage verstärkt anzustellen. Da die zuverlässige Versorgung mit Energie für jede Volkswirtschaft von entscheidender und überlebensnotwendiger Bedeutung ist, stellt sie neben ihrer rein wirtschafts- und energiepolitischen Bedeutung zudem einen wichtigen Faktor unserer sicherheitspolitischen Interessen dar.

Die Jungen Liberalen Bayern unterstützen dabei den Wechsel von der Nutzung von fossilen Energieträgern hin zu CO2-armen Energiequellen. Dabei setzen wir auf eine wirksame CO2-Bepreisung über den EU-Emissionshandel und die natürliche Innovationskraft der vielen Unternehmen in Europa.

Grundlagenforschung wollen wir ergänzend durch staatliche Fördermaßnahmen unterstützen. Welcher technologische Ansatz sich letztlich in welchem Segment durchsetzt, muss sich dann nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten entscheiden.

Um vor diesem Hintergrund eine schnellere Energiewende bei gesicherter Energieversorgung für Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen, fordern wir:

  • Den Ausbau von Technologien zur Sektorenkopplung (Power to X) um in Spitzenangebotszeiten das Stromnetz zu entlasten und über den erneuerbaren Strom andere Sektoren wie Wärme/Kälte und Mobilität zu dekarbonisieren. Derzeit gilt jedoch jede Kilowattstunde, die den Stromsektor verlässt, als final verbraucht und Steuern, Abgaben und
    Umlagen sind zu zahlen. Das verhindert den wirtschaftlichen Einsatz von PtX-Technologien.
  • Die verstärkte Förderung dezentraler Energieproduktionsanlagen und sogenannten „Microgrids“, auf kommunaler Ebene sowie deren digitale Vernetzung zu einem sogenannten „virtuellen Kraftwerk“ anhand welches diese gesteuert werden können.
  • Einen angemessenen Ausbau der Netze. Dabei setzen wir uns allerdings für das Prinzip NOVA („Netzoptimierung vor Ausbau“) ein (bspw. mittels Freileitungsmonitoring, Kabelquerschnittsvergrößerung).
  • Den Bau neuer Trassen und die Übertragung mittels HGÜ („Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung“), wenn die Optimierung bestehender Leitungen ihr physikalisches Limit erreicht hat. Die Übertragung anhand HGÜ ist besonders auf lange Strecken wirtschaftlicher, als die bisher verwendete Übertragung mittels Drehstroms.
  • Zudem begrüßen wir den Einsatz von regelbaren Ortsnetztransformatoren (rONT). Anders als herkömmliche Transformatoren können rONT im Betrieb das Übersetzungsverhältnis ändern und so beispielsweise eine verstärkte Einspeisung von Solarstrom ermöglichen, ohne dass die Netzspannung dadurch unzulässig ansteigt oder abfällt.
  • Den Einsatz von intelligentem Lastmanagement. Dieser kann damit einen wichtigen Beitrag für die Stabilität des Netzbetriebes leisten und seltene Nachfragespitzen kappen. Durch Lastmanagement (bzw. Demand-side Management (DSM)) kann eine für den Ausgleich gewünschte zeitliche Verschiebung des Stromverbrauchs erreicht werden.
  • Das individuelle Verbrauchsverhalten und die Aufnahme von überschüssiger Energie könnten so auf die unregelmäßige Stromerzeugung erneuerbarer Energien abgestimmt werden. Intelligente Strommesssysteme (Moderne Messeinrichtung + Smart-Meter-Gateway) sollen lastabhängige Stromtarife ermöglichen, sowie Stromangebot und -nachfrage koordinieren. Dabei ist zu beachten, dass bei allen intelligenten Mess- und Kommunikationssystemen der Datenschutz an allererster Stelle stehen muss.
  • Die Gewährleistung der Selbstbestimmtheit und gleichzeitige Unabhängigkeit der Haushalte, indem wir dafür sorgen, dass möglichst viele Haushalte ihren Strom selbst produzieren und speichern können. Außerdem möchten wir sogenannte Sharing- Communities fördern. Dabei kann man seinen selbst produzierten und nicht verbrauchten Strom mit anderen Teilnehmern in der Community teilen. Diese selbstbetriebenen und – genutzten Netze möchten wir steuerlich begünstigen. Damit ermöglichen wir Menschen die Unabhängigkeit von Preisschwankungen und Stromausfällen auf dem Energiemarkt.
  • Die Förderung von klimaneutralen Energiequellen zur Grundlastsichererung. Mit zunehmendem Anteil an erneuerbaren, schwankungsstarken Energiequellen müssen in Deutschland wirtschaftliche, alternative Grundlast-Energieerzeugungskonzepte erforscht und umgesetzt werden, zum Beispiel Pumpspeicherkraftwerke.

3. Technologiestandort Europa

Die Forschung in den Bereichen Energieproduktion, Energiespeicherung und Energieverwendung ist von zentraler Bedeutung für die Zukunft bezahlbarer, sauberer und sicherer Energie. Europa, und damit Deutschland, hat hierbei die Chance, die Führungsrolle in einer weltweiten Schlüsselindustrie von morgen zu übernehmen, wenn es heute durch kluge Wettbewerbs- und Industriepolitik vorsorgt.
Wir Junge Liberale Bayern wollen den Spitzen-Technologiestandort Europa weiter ausbauen:

  • Der Staat ist aufgefordert, an Forschungseinrichtungen im Bereich der Grundlagenforschung finanzierend tätig zu werden. Darüber hinaus soll er in der Finanzierung benötigter Infrastruktur forschender Unternehmen aktiv werden. Wir fordern hierfür einen staatlichen Investitionsfonds „Energietechnik der Zukunft“.
  • Forschungsprojekte zur Kernfusion (bspw. ITER in Frankreich) sind samt ihren möglichen positiven Folgen für Umwelt und Gesellschaft beispiellos. Diese müssen weiterhin vorangetrieben, ihre Finanzierung langfristig sichergestellt werden.
  • Die Forschung an Technologien zum schnelleren Abbau besonders langlebiger Nuklide im radioaktiven Abfall, wie zum Beispiel die sogenannte Transmutation, ist zu fördern. Transmutation könnte sich gegen andere Technologien als die beste zur Reduzierung von Zerfallszeiten von radioaktivem Abfall durchsetzen. In diesem Zusammenhang ist daher auch auf eine rückholbare Art der Endlagerung des radioaktiven Abfalls zu achten.
  • Das politische Verbot der Wiederaufbereitung lehnen wir ab. Weiterhin sind Reaktorkonzepte mit alternativen Brennstoffen sowie die Bruttechnologie verstärkt in die Forschungs- und Entwicklungsarbeit einzubeziehen. Nukleare militärische Aufrüstung lehnen wir strikt ab. Nukleare Wiederaufbereitung darf lediglich zu friedlichen Mitteln, wie beispielsweise der Forschung eingesetzt werden. Dies ist staatlich zu kontrollieren.
  • Wir fordern, dass Universitäten und Hochschulen mehr MINT-Studiengänge im Schwerpunkt Energie- und Umwelttechnik anbieten. Um sie einer größeren und breiteren Studierenden-schaft zugänglich zu machen, müssen ein hoher Praxisbezug und niedrige Hürden installiert werden.

4. Energiepolitik als Aspekt von Sicherheits- & Außenpolitik

Energiepolitik muss die EU-Mitgliedsstaaten in ihrer gemeinsamen Mission vereinen und darf nicht weiter als Machtinstrument von einigen wenigen Nationen verwendet werden. So halten wir es für essentiell, dass sich Deutschland zur Zusammenarbeit mit den eigenen Verbündeten innerhalb der NATO und der EU bekennt.

Die Unabhängigkeit der Bundesrepublik und der Europäischen Union soll wichtigster Grundsatz und oberstes Ziel in der paneuropäischen Energiepolitik sein. Gleichzeitig ist es ebenso von großer Bedeutung die Zusammenarbeit mit Schwellen- und Entwicklungsländern in der Energiepolitik als Chance zu erkennen und folglich zu intensivieren.

North Stream 2

North Stream 2 darf aus Sicht der Jungen Liberalen Bayern nicht auf seine wirtschaftliche Bedeutung reduziert werden, sondern muss auch in seiner sicherheits- und außenpolitischen Relevanz betrachtet werden. Hierbei kritisieren wir die Kommunikation der Bundesregierung, welche sich ignorant gegenüber den sicherheitspolitischen Bedenken zahlreicher Kritiker von North Stream 2 verhält.

Die Jungen Liberalen Bayern fordern daher:

North Stream 2 muss sofort gestoppt werden bis Russland das Abkommen “Minsk 2” umsetzt, die Krim an die Ukraine zurückgibt, keine ukrainischen Schiffe mehr festhält und nicht mehr zur Steigerung des Aggressionspotentials in der Region beiträgt beziehungsweise Unmut in der Bevölkerung beiträgt. Unter diesen Voraussetzungen kann im Europäischen Rat und in einem “G7+1 (Russland)-Format” über die Wiederaufnahme von North Stream 2 gesprochen werden.

Sicherheit von kritischen Infrastrukturen (KRITIS)

Der Energiesektor zählt wie Wasser, Ernährung, Informationstechnik und Telekommunikation, Gesundheit, Finanzen- und Versicherungswesen sowie der Transport- und Verkehrssektor zu den sogenannten Kritischen Infrastrukturen (kurz: KRITIS). Diese Einteilung und Priorisierung, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vorgenommen hat, betrifft Einrichtungen, die eine wichtige Funktion für das staatliche Gemeinwesen haben. Deren Ausfälle oder größere Engpässe bei der Versorgung, wirken sich erheblich auf die öffentliche Sicherheit aus.

Der Einteilung und Priorisierung der unterschiedlichen KRITIS unterstützen wir. Die bislang geforderten Auflagen des BSI an die Betreiber von KRITIS erachten wir als richtig:

  • Wir fordern eine Erweiterung der Überprüfung zur Widerstandsfähigkeit deutscher und europäischer KRITIS auf potenzielle Folgen von asymmetrischen Angriffen. Aktuelle Schutzmaßnahmen, wie etwa Stresstests, müssen dementsprechend ausgeweitet werden. Im Anschluss an die Überprüfung müssen die Erkenntnisse in die entsprechenden Sicherheitskataloge übertragen werden.
  • Die Ergänzung der 20-seitigen Broschüre “Stromausfall – Vorsorge und Selbsthilfe” des Bundesamtes für Bevölkerungshilfe und Katastrophenschutz um eine einseitige und einfach zu verstehende Step-by-Step-Anleitung im Stromausfall.

Direktinvestitionen in der Entwicklungspolitik

Das in den vergangenen Jahren vermehrt zum Einsatz gekommene Mittel der staatlichen Direktinvestitionen, bspw. in lokal benötigte Infrastruktur, besitzt im Vergleich zur herkömmlichen Entwicklungszusammenarbeit mittels Zahlungen und Kreditvergaben an Regierungen einige Vorteile. Diese erstrecken sich vor allem auf die höhere Sicherheit der finanziellen Mittel vor Korruption und illegaler Abzweigung, aber auch in der Möglichkeit einer besseren Einflussnahme auf die Verwendung der Mittel durch die lokale Regierung.

Im Bereich der Energieversorgung fordern wir die Bundesregierung sowie die EU daher auf, vermehrt auf die Bereitstellung von Entwicklungshilfe mittels Direktinvestitionen in relevante Infrastruktur im Entwicklungsland zu setzen. Hinsichtlich der gewünschten Infrastruktur muss neben der Wirtschaftlichkeit auch die Sicherstellung nachhaltiger und umweltverträglicher Aspekte zu den obersten Prioritäten gehören.

Gleichzeitig begrüßen wir Initiativen der engeren Zusammenarbeit mit nordafrikanischen Ländern, welche nach dem Aufbau von Kraftwerken zur Herstellung von regenerativen Energien, die überschüssige Energie nach Europa leiten und auf diese Weise einen Teil ihrer finanziellen Verpflichtungen erfüllen könnten.

5. Klimaschutz

Energie- und Klimapolitik sind für die Jungen Liberalen Bayern nicht voneinander zu trennen und müssen für einen ganzheitlichen und europäischen Ansatz unabdingbar zusammen betrachtet werden. Der Emissionshandel ist für uns zentrales Leitinstrument, um das Pariser Klimaabkommen einhalten zu können. Wir erachten das Kontrollkomitee zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens als nicht ausreichend und fordern daher:

  • Die Befähigung des Kontrollkomitees in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission scharfe Sanktionen zu verhängen.
  • Die Ausweitung des Emissionshandels auf sämtliche Sektoren, wie zum Beispiel Verkehr und Gebäude, sowie auf die gesamte EU als geographische Einheit.
  • Die Verknüpfung nationaler Emissionshandelssysteme auf effiziente Art und Weise sowie die Möglichkeit, Länder mit eigenen Emissionshandelssystemen für geleistete Einsparungen zu belohnen. Diesen beiden Ansprüchen wollen wir mit der Einführung von Emissionszertifikaten für CO2 gerecht werden. Zur Ausgabe, Kontrolle und Umtausch dieser Zertifikate in EU-Emissionszertifikate, soll eine neue Agentur der Europäischen Union gegründet werden. Hierbei soll es irrelevant sein, wo das CO2 gebunden wird, dies kann auch außereuropäisch geschehen. Weshalb es Ziel sein muss, diese Emissionszertifikate an möglichst vielen internationalen Börsen zu handeln. Dieser Emissionszertifikate-Tausch soll somit als Gegenwert für die Emissionszertifikate eigener Länder funktionieren, allerdings vorrangig den europäischen Energiemarkt harmonisieren.
  • Der Einsatz einer Expertenkommission durch die Europäische Kommission und den Europäischen Rat. Diese soll die Möglichkeiten eines Projekts “erneuerbare Energien als gesamteuropäisches Projekt” erörtern und entsprechende Vorschläge für Maßnahmen und Strategien erarbeiten. Die Mitgliedsstaaten sollen anschließend diese Vorschläge um ihre eigene Perspektive ergänzen und mit der Benennung von Regionen im eigenen Staat ergänzen, welche Potentiale zur Errichtung neuer Energiegewinnungsanalagen haben. Im Gegenzug können die partizipierenden Länder bei den Einzahlungen in den EU-Haushalt entlastet werden. Dadurch soll ein Wettbewerb der Ideen stattfinden.
  • Die verstärkte Zusammenarbeit mit den Ländern im subtropischen Bereich Afrikas und der EU im Bereich der Energiepolitik. Die natürlichen Gegebenheiten in diesen geographischen Breiten müssen auf lange Sicht genutzt werden, wobei zum einen die Entwicklung und der Einsatz neuer Technologien, aber zum anderen auch die politische Zusammenarbeit mit den betroffenen Ländern unabdingbar sind. Konkrete Projekte, wie beispielsweise die Errichtung eines Solarparks in der Sahara-Wüste sollen strategisch und in partnerschaftlicher Kooperation mit den afrikanischen Staaten ausgearbeitet werden. Somit soll erreicht werden, dass nicht nur Europa mit regenerativer Energie versorgt wird, sondern es soll auch der Neubau von Kohlekraftwerken und anderen fossilen Energieproduktionsstätten präventioniert werden.
  • Die Erörterung der Möglichkeiten von Projekten im Bereich “Carbon Capture and Storage” (CCS) ebenfalls in Kooperation mit den außereuropäischen Partnern. CCS-Projekte haben das Potential erhebliche Mengen an CO2 aus der Atmosphäre zu binden. Darin sehen wir für die Europäische Union große Chancen.
  • Im Sinne des Subsidiaritätsgedanken sind die Junge Liberale Bayern dafür, dass jeder Mitgliedsstaat der EU über die bei ihm genutzten Energieformen selbst entscheiden kann. Jedoch sollen dabei europaweite Sicherheitsstandards zur Nutzung festgelegt werden.

6. Regulatorik

Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG)

Die Jungen Liberalen Bayern lehnen das EEG in seiner bestehenden Form ab:

Es setzt den Fokus nicht auf die Energieproduktion nach Bedarf, sondern versucht die Energiewende krampfhaft und gegen Marktmechanismen herbeizuführen. Aus unserer Sicht ist eine grundlegende Reform der bestehenden Gesetzlage hin zu mehr Effektivität notwendig. Anstatt die Stromnetzbetreiber dazu zu zwingen, stets die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen zu bevorzugen, fordern die Jungen Liberalen Bayern eine Ausweitung des EU-Emissionshandels auf weitere Sektoren der Industrie und des Verkehrs.

Energiewirtschaftsgesetz und Netzausbaubeschleunigungsgesetz (EnWG und NABEG)

Der schnellere Ausbau von leitungsgebundener Energie in allen Teilen Deutschlands ist bis zum heutigen Tag ein wichtiger Bestandteil des Energiewirtschaftsgesetz und maßgeblich für die Attraktivität des ländlichen Raums verantwortlich. Die Jungen Liberalen Bayern begrüßen daher die Intention hinter dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz, jedoch sehen wir dieses als nicht ausreichend umgesetzt an. Das bestehende Gesetz wollen die Jungen Liberalen Bayern daher ausweiten und fordern in diesem Rahmen:

  • Die Aufhebung des eingeschränkten Anwendungsbereiches nach §2 (1) NABEG.

Kraftwärmekopplungsgesetz (KWKG)

Die Jungen Liberalen Bayern befürworten das Kraftwärmekopplungsgesetz und sehen es als Teil einer zukunftsfähigen Entwicklung von Wärmenetzen an. Sowohl brennstoffbetriebene als auch KWK-Anlagen, welche mit erneuerbaren Brennstoffen laufen, können im deutschen und europäischen Versorgungssystem noch langfristig eine wichtige Rolle einnehmen. Allerdings müssen aus Sicht der Jungen Liberalen Bayern hierfür einige der Rahmenbedingungen des KWKG neu ausgerichtet werden.

Wir fordern:

  • Eine frühzeitige Entscheidung über wichtige infrastrukturelle Maßnahmen wie Wärmenetze und eine stetige Identifikation von potentiellen lokalen erneuerbaren Energiequellen, welche in Wärmenetze einspeisen können,
  • Eine Standardisierung von kommunalen Wärmeplänen,
  • Den Abbau von Flexibilitätshemmnissen in der Industriebranche, welche verhindern, dass das Strompreissignal bei den Unternehmen ankommt sowie
  • Die Möglichkeit für Unternehmen zur Integration von Flexibilitätsoptionen, wie Power-to-Heat.

Gültigkeit: 5 Jahre


Antragsteller: Landesvorstand


 

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