Mehrgenerationenhäuser als Tagestreffpunkt

Präambel
Im Zuge der zunehmenden Vereinzelung der Lebensverhältnisse und der Kostensteigerungen im Gesundheits-, Renten- und Pflegebereich ist es unabdingbar, sich Gedanken um die zukunftsfähige Finanzierung unseres Systems zu machen. Dabei ist zu beachten, dass die heutige Jugend einerseits nicht überlastet wird und sich andererseits auf ein gutes Versorgungsangebot im Alter verlassen kann. Daher treten die Jungen Liberalen für den Ausbau der Mehrgenerationenhäuser – als Tagestreffpunkt – ein.

1. Mehrgenerationenhäuser als Schmelztiegel der Generationen
Das Bundesfamilienministerium fördert seit einigen Jahren die Errichtung von Mehrgenerationenhäusern. Bei dem geförderten Typ des Mehrgenerationenhauses handelt es sich nicht um eine Einrichtung für generationenübergreifendes Wohnen, sondern um einen Tagestreffpunkt. Obligatorisch sind derzeit ein Café und ein Kindergarten; weitere privatwirtschaftlich eingerichtete Angebote wie z.B. ein angeschlossenes Ärztehaus können je nach Bedarf hinzukommen, um ei- ne breitere soziale wie ökonomische Basis zu bieten. Die Jungen Liberalen Bayern befürworten dieses Konzept, betrachten es aber als ausbau- und ergänzungsfähig.

2. Das Mehrgenerationenhaus als liberales Projekt

Zur Schaffung eines finanziell tragfähigen Konzeptes sind verschiedene Mehrgenerationenhaus- Modelle denkbar, die auch miteinander kombiniert werden können. So können Mehrgenerationenhäusern in Kooperation mit den Kommunen vor Ort weitere kommunale soziale Dienstleistungen angegliedert werden. Hinzu können ehrenamtlich oder privat getragene Beratungsangebote kommen, z.B. Renten-, Arbeitslosen-, Sucht-, Drogen-, Familien-, Frauen- und Schwangerschaftsberatung oder Berufsberatung für Jugendliche. Ebenso lassen sich dem Mehrgenerationenhaus weitere private Dienstleistungen wie z.B. ein Ärztehaus angliedern. Auch private Nachhilfeangebote, Jugendclubs, Sprachkurse z.B. (aber nicht nur) für Migranten, Computerkurse oder Sportangebote sind in diesem Rahmen denkbar. Auf diese Weise lässt sich ein für alle Generationen – und damit nicht nur, wie es derzeit der Fall ist, vor allem für ältere Menschen und Familien, sondern gerade auch für Jugendliche – attraktives kommunales Zentrum mit kurzen Wegen
schaffen.

3. Finanzierung in der Zukunft
Um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden, fordern wir, dass Mehrgenerationenhäuser auf ein festes finanzielles Fundament gebaut werden. Eine dauerhafte staatliche Finanzierung lehnen wir ebenso ab wie den Griff in den europäischen Förderungstopf (das Bundesprojekt wird derzeit auch aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert). Stattdessen möchten wir, dass die Anschubfinanzierung auch über das Jahr 2014 hinaus weitergezahlt wird; sie liefe anderenfalls in diesem Jahr aus. Bis jetzt werden 40.000€ pro Jahr über drei Jahre hinweg ausbezahlt. 
In Zukunft soll jedoch die Anschubfinanzierung nur noch dann gewährt werden, wenn die Initiatoren ein Konzept vorlegen, das darlegt, dass das Haus sich nach spätestens drei Jahren finanziell selbst tragen muss. Dieses Konzept soll sich an den oben gemachten Vorschlägen orientieren – die Investoren sind bei der Planung jedoch frei – verpflichtend soll nach wie vor ausschließlich
40 das Vorhalten eines Kindergartens und eines Cafés sein. Ferner soll die Anschubfinanzierung in Form eines Darlehens erfolgen, das nach erfolgreicher Implementierung in Raten zurückgezahlt werden soll. Mehrgenerationenhäuser, die staatliche oder staatlich geförderte Dienstleistungen anbieten wollen, werden dann natürlich auch vom Staat „quersubventioniert“, bei diesen Tätigkeiten ist aber darauf zu achten, dass es zu keinen Kostensteigerungen kommt.


Gültigkeit: 10 Jahre / Hinweis: Die Gültigkeit dieses Antrags wurde vom 106. LaKo in Schweinfurt um weitere 10 Jahre verlängert.


Antragsteller: KV Augsburg

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